Persönlichkeitsdiagnose mit dem Ich

Wir alle unterscheiden uns voneinander und keiner ist genauso wie ein anderer. Das liegt daran, dass jeder von uns mit ganz besonderen Eigenschaften und Fähigkeiten ausgestattet ist.

Und selbst, wenn zwei Personen die gleichen Fähigkeiten haben, so unterscheiden sie sich dennoch in ihren Werten, Interessen, Zielen und in ihrer Persönlichkeit.

Je nachdem, ob ein Mensch während seiner Sozialisation in der Kindheit gelernt hat, dass er beispielsweise Gefühle offen zeigen soll oder nicht, wird sich seine Persönlichkeit in eine bestimmte Richtung entwickeln. Diese kulturellen Verhaltensregeln, die der Mensch während des Heranwachsens lernt, verinnerlicht er vollkommen. Sie wirken als unbewusster Steuerungsmechanismus, dessen sich der Gesteuerte nur in den seltensten Fällen bewusst ist.

Der berufliche Erfolg eines Menschen hängt nicht nur von seinen fachlichen Eigenschaften ab, sondern wird ebenso sehr von der Reife seiner Persönlichkeit beeinflusst. Unreifes Verhalten wirft man vor allem Kindern gern vor; nämlich dann, wenn sie sich nicht so benehmen, wie es in ihrer Altersgruppe üblich ist. Bei Erwachsenen bezeichnet man ein ähnliches Missverhalten dann gern mal als kindisch. Die Reife ihrer Persönlichkeit wird in der Regel jedoch nicht mehr hinterfragt. Dabei ist die Entwicklung einer Persönlichkeit mit dem Ende der Kindheit noch lange nicht vorbei.

Entwicklungspsychologen wie Jane Loevinger und Robert Kegan haben schon in den siebziger Jahren Stufen der erwachsenen Persönlichkeitsentwicklung erforscht. Korrelative Studien fanden heraus, dass die Positionen innerhalb der Dimensionen im Kindes- und Jugendalter stark schwanken. Erst nach dem 30. Lebensjahr bleiben die Werte weitgehend konstant. Die Ursachen der Ausprägungen sind zum einen genetische Faktoren, zum anderen hängen sie von dem individuell wahrgenommenen sozialen/natürlichen Umfeld ab.

Neuere Studien zeigen, dass die Annahme, die Persönlichkeitsentwicklung wäre mit dem 30. Lebensjahr abgeschlossen, nicht grundsätzlich haltbar ist. Nach der Phase der Jugend ist tatsächlich mit 30 Jahren eine stabile Phase erreicht. Allerdings wird im Alter nochmals eine dem jungen Erwachsenenalter vergleichbare Veränderung der Persönlichkeit sichtbar. Dies scheint insbesondere auf Lebenserfahrung und soziale Umstände zurückzuführen zu sein. Auch nach dem siebzigsten Lebensjahr wechseln bis zu 25 % der Menschen ihren früheren Persönlichkeitstyp innerhalb von vier Jahren, was aber teilweise stark mit Geschlecht und vorherigem Typ korreliert. Für die Erklärungen der Veränderungen war entscheidend, das subjektive Alter in Selbst- und Fremdwahrnehmung, den Abstand zum wirklichen oder erwarteten Lebensende und das biologische Alter stärker zu berücksichtigen als das chronologische Alter.

Ob jemand nachvollziehen kann, was ihm gesagt wird, und es dann auch an sich heranlassen kann, ist ein Aspekt seiner Reife. Ein Immobilienkaufmann kann demnach zwar im Seminar lernen, professionell mit Rückmeldungen umzugehen. Inwiefern er das Gelernte im Alltag integriert, hängt jedoch von seiner Entwicklungsstufe ab. Menschen auf einer eher niedrigen Stufe sind noch sehr stark von der Meinung anderer geprägt und können sich schwer von sich selbst distanzieren. Diese Tatsache bestimmt ihre innere Handlungslogik und hat deshalb nicht nur Auswirkungen auf ihre Kritikfähigkeit, sondern z. B. auch darauf, wie sie Entscheidungen treffen oder mit Ambivalenzen umgehen.

Messen lässt sich der Entwicklungsstand – zum Beispiel bezogen auf die Arbeitswelt – mittels des Persönlichkeits-Profil-Screenings PerScreen. Hierzu werden den Probanden Aussagen vorgelegt, die sie in Bezug auf das persönliche Zutreffen der Aussagen beurteilen sollen. Dabei projizieren sie unbewusst ihr Denken auf das vorgegebene Material. Die Antworten (stimmt vollkommen, stimmt größtenteils, stimmt weniger, stimmt gar nicht) werden anhand relevanter beruflicher Dimensionen jeweils zu Zahlenwerten zusammengefasst, mittels eines Profilblatts grafisch dargestellt und in einem persönlichen psychologischen Gutachten zusammengefasst. Anhand des Profils können erfahrene Coaches ableiten, wo Persönlichkeitsstärken vorhanden sind und eine Förderung ansetzen muss, um eine Entwicklung hin zur nächsten Stufe in Gang zu bringen.

Sie möchten gern mal ein Persönlichkeits-Profil-Screening mit PerScreen durchzuführen? Sprechen Sie uns gerne an! Gemeinsam finden wir eine Lösung.

Ihr Dr. Peter Schmidke