Die Jugendlichen des 2. Durchgangs im IDA-Projekt Labyrintus berichten von ihrem Praktikum auf Kreta
Gut vier Wochen sind die jungen Leute aus dem 2. Abschnitt jetzt schon in Griechenland. Inzwischen haben sich alle gut eingelebt.
Hier sind die ersten Berichte über Eindrücke und Erfahrungen fernab der Heimat Deutschland:
Vivien Vogel:
31.08.2010: Nach langer Vorbereitung war es soweit, der Tag des Abflugs nach Kreta stand vor der Tür. Ich war wahnsinnig aufgeregt. So lange von der Familie weg, in einem fremden Land. Als wir in Heraklion landeten, wurden wir gleich super empfangen.
Schon am nächsten Tag ging es zu den Praktikumsplätzen. Auch dort fühlte ich mich sofort willkommen. Die erste Woche war ich vor allem sehr müde. Doch in der 2. Woche wurde ich schlagartig zum Frühaufsteher. Ich hab es genossen, morgens aufzustehen, das Meer zu sehen und bei sonnigem Wetter mit dem Bus zum Praktikumsplatz bei »Skywalk« zu fahren. Die Arbeit dort macht mir Spaß und ich verstehe mich mit allen super. Außerdem bin ich mit dem Ziel nach Kreta geflogen, vor allem mich selbst zu finden und meine eigene Selbstsicherheit zu gewinnen. Und schon nach dem 1. Monat merke ich, dass ich gewisse Situationen eigenständig und selbstbewusst meistere. Ich bin stolz auf mich, diesen Schritt ins Ausland gewagt zu haben und bereue es bisher keineswegs. Ich bin gespannt, was mich zukünftig im schönen Griechenland noch Tolles erwartet.
Steffen Exler:
Es war kühl, feucht und dunkel am Dienstagmorgen, als wir vor dem Flughafen standen. Doch nun war es soweit, wir flogen nach Kreta. Der Flug war ein merkwürdiges Gefühl – hinter einem Deutschland, unter sich das große Meer und vor sich ein neues Abenteuer.
Auf der Insel angekommen, waren wir von dem Klima erst einmal überwältigt. Sonne, Wind und tiefblaues Meer. Anschließend sind wir in unserer »60-Mann-Limo« zur unseren Apartments gefahren worden. Die waren zwar nicht besonders groß, aber dafür reichlich »chillig«. Am nächsten Tag trat endlich das ein, wofür wir hier hergekommen waren. Wir gingen bzw. fuhren zur Arbeit. Einige sind gleich dort geblieben und konnten sich von der griechischen Mentalität überzeugen. Andere sind nach einem kurzen Jassas-Sagen wieder gegangen. Ich hatte leider anfangs das Pech, dass in dem Betrieb, wo ich arbeiten sollte, inzwischen schon ein anderer Praktikant war. Somit durfte ich einige Tage mit Georg von »Skywalk« Post ausliefern und die Insel genießen. Einige Tage später wurde alles so geklärt, dass ich auch in dem PC-Shop arbeiten konnte und ich fühlte mich dort gleich heimisch. Jetzt habe ich fast einen Monat dort gearbeitet, die Zeit verging wie im Flug und das Geld verschwand wie von Zauberhand. Dafür habe ich hier wertvolle Erfahrungen gesammelt, die ich nicht mehr missen möchte und habe hinter die Kulissen von dem Tourismus schauen können. So und nun freue ich mich auf die restlichen zwei Monate.
Patrick Ahrens:
Ich bin in Deutschland voller Vorfreude losgeflogen und dachte mir, das, was dich hier erwartet, kann nur besser werden, als das, was du zurücklässt. Schon alleine die Tatsache, dass ich arbeiten darf, hat mich beflügelt, dem Ganzen positiv gegenüber zu stehen. Wir sind dann mit gemischten Gefühlen auf Kreta gelandet und ich dachte mir nur noch: Ein Glück, dass du JA zu dem Projekt gesagt hast! Denn es war irgendwie zwar Ausland, aber irgendwie auch nicht, weil man ja als Gruppe da war und immer jemand dabei ist, der einen wieder hochzieht, wenn es einem selbst schlecht geht. Die erste Woche war so ziemlich gut, weil wir von unseren Betreuern vor Ort sehr gut aufgenommen wurden. Die erste Zeit verging wie im Flug, da wir meistens voll damit beschäftigt waren, zu unseren Arbeitsplätzen zu kommen und zu sehen, wo wir zukünftig sein werden. Da wir alle unterschiedliche Arbeitszeiten haben, sehen wir uns immer nur am Abend, wo wir alle fertig sind vom Tag und nicht mehr viel passiert. Die Arbeit in der Werkstatt macht mir Spaß, da das genau die Arbeit ist, die ich in Deutschland gerne machen möchte. Da wir in Deutschland Griechisch gelernt haben, können wir zwar ein paar Brocken, aber es reicht bei weitem nicht, um auf Arbeit klarzukommen. Doch mit Händen und Füßen funktioniert so einiges und da ich in einer Autowerkstatt bin, kann ich viel mehr lernen, da es meistens nur übers Zeigen geht und nicht übers Reden. Und insofern habe ich auf Arbeit viel Spaß, da ich viel sehe und lerne. Die Zeit vergeht auf Kreta auch viel schneller, da wir was zu tun haben und nicht alle fünf Minuten auf dir Uhr gucken, wie in Deutschland, wo wir oft den lieben langen Tag nichts mit uns anzufangen wissen. Und deswegen hat es alles seine guten und schlechten Seiten, die da zum Beispiel wären, dass wir arbeiten können, aber nur am Wochenende wirklich was zusammen unternehmen können. Und so sind bis jetzt schon vier Wochen vergangen und mir kommt es so vor, als wären es erst zwei.
Diana Borchardt:
Wir haben uns am 31.08.2010 am Flughafen Berlin-Schönefeld getroffen. Von dort aus sind wir nach Kreta geflogen. Als wir angekommen sind, hat uns Nikos empfangen. Als nächstes sind wir mit dem Bus nach Amoudara gefahren zu den »Michel Apartments«. Mein erster Eindruck von den Zimmern war, dass die Zimmer bescheiden eingerichtet waren. Am nächsten Morgen fuhr ich mit Eva, Vivien und Steffen zu unseren jeweiligen Praktikumsbetrieben. Mein erster Praktikumsbetrieb hieß »Maraklies«. Dies war eine Schneiderei, in der Jalousien für den Balkon hergestellt werden. Mein Chef und seine Mutter konnten etwas Englisch, aber sonst wurde ausschließlich Griechisch gesprochen. Die beiden waren für mich zuständig. Als Eva mir das sagte, dachte ich, das kann ja lustig werden. Ich und die anderen hatten in der Vorbereitungszeit Griechischunterricht und damit kam ich recht gut zurecht. Am meisten habe ich jedoch Englisch gesprochen. Die folgenden Tätigkeiten habe ich dort ausgeführt: Stoff zuschneiden, Jalousienstoff beim Nähen zurechtziehen, Stoffe zusammenlegen, Teppiche saugen, Papier wegbringen und den Fußboden säubern. Ab und zu kamen mein Chef und seine Frau mit ihrem Sohn zu uns in den Betrieb. Manchmal durfte ich mit dem Sohn spielen. Ich konnte beobachten, wie mein Chef mit seinem Sohn umgeht. Immer, wenn er ihn gesehen hat, hat er gelächelt und ihn umarmt oder auf den Schoß genommen. Einmal durfte Giorgous mit seinem Vater und seiner Mutter auf dem Motorrad mitfahren (hätte man fotografieren müssen). Am letzten Arbeitstag dort haben mir mein Chef und seine Mutter ein traditionelles Geschenk gegeben. In den zwei verbleibenden Monaten werde ich im Kindergarten arbeiten. Es hat Spaß gemacht, in der Schneiderei zu arbeiten, aber ich habe fast jeden Tag die gleichen Arbeiten ausgeführt. An manchen Tagen war nicht viel zu tun und so konnte ich auch nicht viel arbeiten. Doch die Menschen waren trotzdem sehr nett zu mir gewesen.
David Rauhut:
Als wir in Kreta angekommen sind, war das Wetter schön und die Stimmung toll. Unser erster Arbeitstag war super und wir wurden bei »Blue« herzlich empfangen. Die Verständigung war zwar anfangs schwer, aber nach einer bestimmten Zeit wurde es besser. Das Arbeitsklima ist sehr gelassen und man kann sich sehr viel Zeit bei der Arbeit lassen und steht nicht so unter Druck wie in Deutschland. Also in den vier Wochen, wo wir jetzt hier sind, ist es wunderbar. Ich hoffe, dass es so bleibt und freue mich auf die nächsten zwei Monate.
Weitere Informationen zu unserem transnationalen Projekt »Labyrintus – der Weg zum passenden Ausbildungsplatz« gibt es hier bei Labyrintus.
05.10.2010, Rubrik: Projekte, Bemerkungen, GBB-Aktuell, Kommentar schreiben,