Alphabetisierung plus berufliche Bildung

Unser neues Projekt zur Unterstützung funktionaler Analphabeten läuft seit dem 14.06.2010 in unserem Standort in Berlin-Wedding.

Unser Kurs ist in erster Linie für diejenigen gedacht, die Defizite im Lesen, Schreiben und Rechnen haben. In den sechs Monaten Maßnahmedauer – und das ist eine verdammt kurze Zeit – versuchen wir, diese Probleme zu lösen. Das Selbstwertgefühl soll angehoben und die Lernhemmnisse sollen beseitigt werden. Im Juni haben wir mit der ersten Stufe begonnen und können jetzt auf unsere ersten Erfolge stolz sein: Unsere Teilnehmer können Silben bilden, schreiben und die ersten Wörter im Buch lesen.

Abu aus Ghana lernt Lesen und Schreiben

Am Anfang war das Wort ...

In der praktischen Projektarbeit können wir unser neues Wissen gleich anwenden und umsetzen. Wie auf einem wirklichen Markt gibt es auf unserem ABC-Markt Marktstände mit Angeboten für die Vorbereitung auf den Beruf.

In vier verschiedene Richtungen kann die Berufsvorbereitung gehen:

  • Haushandwerk, Altenbetreuung, Hauswirtschaft oder Handel & Verkauf

Salma: Ich werde sicherer durch das tägliche Üben.

Viele Teilnehmerinnen erwerben den Kassenführerschein und zeigen großes Interesse für hauswirtschaftliche Tätigkeiten. „Ich wollte schon immer als Kassiererin arbeiten, ich liebe die Arbeit an der Kasse und den Umgang mit Menschen“, sagt Salma aus dem Libanon. Sie hat fünf Kinder großgezogen. „Jetzt möchte ich wieder arbeiten. Wir haben jeden Tag Deutschunterricht und üben jeden Tag an der Kasse. Auch meine Deutschkenntnisse werden besser. Ich werde sicherer und hoffe, nach dem Kurs schnell eine Arbeit zu finden.“

Im Januar nimmt jeder aus dem Projekt an einem Praktikum teil, das seinen Interessen und Berufswünschen entspricht. Dort besteht die Möglichkeit, das Erlernte auf dem Arbeitsmarkt praktisch anzuwenden.

Viele unserer Teilnehmer sind zuversichtlicher geworden, eine Arbeit zu finden. Martina besitzt bereits Berufserfahrung als Altenbetreuerin. Sie ist eine engagierte Frau, die mit großem Einsatz bei der Sache ist. Leider bekam sie bisher oft Absagen auf ihre Bewerbungen. Zur Begründung hieß es immer, sie würde zu viele Fehler beim Schreiben machen. „Je besser ich lerne zu schreiben und zu lesen, desto selbstsicherer werde ich“; sagt sie jetzt nach zwei Monaten Unterricht. „Ich möchte alle Möglichkeiten nutzen, um zu zeigen, was in mir steckt“.

Martina: Ich werde selbstbewusster und zuversichtlicher.

Martina übt mit ihren Mitschülern.

Die Männer aus der Seminargruppe haben sich fast alle für die Orientierung zum Haushandwerker entschieden.

Für den Materialeinkauf muss man im Katalog lesen können.

Die angehenden Haushandwerker befassen sich mit allen Aufgaben rund um die Instandhaltung von Häusern und Wohnungen. Dabei kommt es nicht nur auf handwerkliches Geschick an. Wir lernen die Bezeichnungen der Werkzeuge kennen, die wir für die tägliche Arbeit benötigen. So können wir unsere Arbeiten nicht nur durchführen, sondern auch genau beschreiben, was wir erarbeitet haben.

Vielen Dank an unsere beiden Trainer Vera Wiese und Andreas Laschewski für ihr Engagement in der Gruppe und für diesen informativen Artikel!

Wer sich für diese oder ähnliche Maßnahmen interessiert, ist herzlich willkommen. Rufen Sie uns an oder schreiben Sie uns – wir beantworten gern Ihre Fragen!

 

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