Jugendliche berichten vom Praktikum auf Kreta
Seit dem 5. Februar sind unsere jugendlichen Labyrintus-Teilnehmer und Teilnehmerinnen jetzt auf Kreta. Hier ist wieder ein Bericht aus erster Hand:
Inzwischen ist das Bergfest der ersten Gruppe bereits Geschichte und die Zeit des Auslandsaufenthalts in Griechenland neigt sich langsam, aber unweigerlich dem Ende zu. Zur Halbzeit haben unsere deutschen Betreuerinnen gewechselt. Nachdem Jennifer Rauh die ersten sechs Wochen für die Jugendlichen vor Ort da war, ist nun Heike Schubert für die restliche Zeit die Bezugsperson für unsere jungen Leute.
Kontakte mit einheimischen Jugendlichen und öffentlichen Stellen stehen ab jetzt im Vordergrund, ebenso die Öffentlichkeitsarbeit auf Kreta. Kontakt gibt es dafür zum Beispiel mit Radio Kreta, seit kurzem »live on air«, die unter anderem regelmäßig von Labyrintus berichten werden.
Arbeits- und Erlebnisberichte unserer Jugendlichen auf Kreta
Angélique Schreiter:
- Am 08.02.2010 fing ich in Heraklion im Kindergarten an zu arbeiten. Die Chefin führte mich durch das ganze Haus und ich durfte mir aussuchen, in welche Gruppe ich gehen möchte. Ich wurde von allen sehr herzlich aufgenommen. Alle haben mich mit großen Augen angeschaut – das war sehr lustig. Meine Aufgaben bestehen aus: Windeln wechseln, Basteln, Spielen, Singen, Spülen, Deutsch üben, Tanzen, Malen, Schreiben und was man sonst noch so mit den Kindern unternehmen kann. Mein Arbeitsbeginn ist um 8:30 Uhr. Gegen 9:00 Uhr sind dann auch fast alle Kids angekommen und es wird bis 9:30 Uhr gespielt. Danach gibt es Frühstück, welches ungefähr bis 10:00 Uhr dauert. Später wird natürlich sauber gemacht und ich kümmere mich wieder um die Kinder. Meist wird gebastelt oder wir setzen uns in den Kreis und singen zusammen. 11:20 Uhr habe ich 20 Minuten Pause. Dann gibt es Mittag…und das ganze Spiel fängt von vorn wieder an. Windeln wechseln und Spielen. Gegen 14:30 Uhr geh ich in eine andere Gruppe, um dort etwas zu helfen. Um 16:15 Uhr habe ich Feierabend.
Martin Schade:
- Die Firma, in der ich tätig bin, heißt Interattica und arbeitet im Auftrag des deutschen Paket Dienstes (DPD). Sie sind für den gesamten Transport von Paketen und Briefen im Ausland zuständig. Meine Haupttätigkeiten sind das Vorbereiten der Pakete für den Transport und den Versand ins Ausland (Deutschland, Frankreich oder Russland), das Verpacken von Briefen und die Ausfuhr von Paketen und Zeitungen.
Die Menschen sind hier alle sehr hilfsbereit. An einem Tag hatte ich Probleme bei dem Lösen eines Paketbandes um verschiedene Zeitungen. Eine fremde Frau hielt neben mir auf der Straße an und besorgte mir eine Schere aus einem nahegelegenen Geschäft.
In meiner Zeit, in der ich bis jetzt auf Kreta bin, habe ich auch schon verschiedene Ausflüge gemacht. Ich war bereits in Knossos, einem 4000 Jahre alten minoischen Palast. Dort habe ich bei einer Führung durch die Ruinen viele Dinge erfahren, die ich vorher nicht wusste.
Die Zimmer in den Unterkünften sind soweit in Ordnung. Nach anfänglichen Schwierigkeiten mit dem Waschen wurde von uns nun ein Waschplan erstellt.
Zu meinen Erwartungen: Es hätte schlimmer kommen können… – als man mir erzählte, es gäbe keine Busfahrpläne, rechnete ich mit dem Schlimmsten und dachte, die Busse fahren nur dreimal am Tag. Jedoch stellte sich das Gegenteil heraus. Sie fahren zwar nicht so pünktlich wie bei uns, aber man kommt alle halbe Stunde mit dem Bus ins Stadtzentrum.
Steffen Mattheis:
- Am 05.02.2010 bin ich mit der ersten Labyrintus-Gruppe der GBB mbH nach Kreta geflogen. Zuerst nach Athen und von dort sind wir mit einer Fähre nach Kreta (Heraklion) gefahren und sind Samstagmorgen angekommen. Die ersten Tage (Samstag & Sonntag) waren zum Erholen gedacht und um sich umzuschauen. Am Sonntag hatten wir noch ein Meeting. Es wurde besprochen, wann jeder von uns sein Praktikum anfängt. Am Montag bin ich um 10 Uhr mit Uli und Eva zu meinem ersten Praktikumsplatz gefahren, aber leider wurde daraus nichts, weil es zu weit entfernt von den Unterkünften war. Am nächsten Tag habe ich ein bisschen die Stadt erkundet.
Am Mittwochmorgen konnte ich in meinem neuen Praktikumsplatz beginnen und habe bei DPD die Büros gereinigt (Stühle gereinigt, Trennwände poliert, Schreibtische gereinigt, Boden gefegt und gewischt). Die nächsten 2 Tage hatte ich frei, weil für mich noch ein weiterer Arbeitsplatz gesucht wurde. Das Wochenende war wieder zum Erholen. Der Montag war in Kreta ein Feiertag (Rosenmontag). Und auf der Straße wurde gefeiert,… so eine Art Fasching. Die nächsten Tage (Dienstag, Mittwoch, Donnerstag und Freitag) habe ich meine zweite Praktikumsstelle kennengelernt. Nun bin ich zusätzlich in einer Schule für die Sauberkeit und Ordnung zuständig. Meine Tätigkeiten sind: Fegen und Wischen der Klassenräume, Müll einsammeln und die Reinigung der Fenster sowie des Schulhofs. Ich möchte später in der Gebäudereinigung arbeiten, deshalb fühle ich mich in meinem Praktikum gut aufgehoben. Mein Arbeitstag teilt sich somit in zwei Abschnitte. Vormittags reinige ich die Büroräume bei DPD im Zentrum und nachmittags beginne ich mit meiner Arbeit in der Schule.
In der dritten Woche war ich krank. Ich hatte Probleme beim Atmen. Also bin ich mit Jenny und Eva zum Arzt gefahren, der mir die entsprechenden Medikamente gegeben hat. Am Samstag waren wir bei den Hippiehöhlen in Matala. Das liegt an der Südküste von Kreta.
Uwe Reifenstahl:
- Ich begann mein Praktikum auf Kreta im Kosta Mare Palace, einem 5-Sterne-Hotel, als Vorbereitungshelfer. Weil in diesem Hotel noch keine Eröffnung stattfand und die Tourismussaison auf Kreta generell erst im April beginnt, waren zunächst nur Vorbereitungsarbeiten zu erledigen. Die ersten sechs Tage, die ich dort gearbeitet habe, war ich damit beschäftigt, von Trenngestellen die Farbe mit einer Drahtbürste und Schleifpapier zu lösen. In den restlichen Tagen deckte ich ein Dach und strich die Gestelle. Ich arbeitete meistens alleine und einer für mich zuständigen Person (Ansprechpartner), welcher der Vorarbeiter Thanolis war. In den 30-minütigen Pausen zu Mittag waren die Hauptgespräche die Steuererhöhungen in Griechenland. Die Arbeit an sich war eher „relaxed“ und beinhaltete 8 Stunden am Tag.
Aufgrund des späten Saisonbeginns im Kosta Mare Palace begann ich am 9. März in einem neuen Hotel in Amoudara, dem Appollonia – auch 5 Sterne. Dort wurde wir sehr freundlich aufgenommen und in den Tagen, die ich bis jetzt dort arbeite, begann ich mit Aufräum- und Putzarbeiten in der Küche. Da die Saison dort schon im März beginnt, war ich ganz zuversichtlich, dass wir noch Kundenkontakt bekommen. Am 15. April war es dann soweit und ich wurde für den Service und die Bar eingeteilt.
Die Arbeitszeiten gestalten sich sehr unterschiedlich. Meist beginne ich früh am Morgen, habe dann eine längere Mittagspause und komme am Abend noch einmal zum Einsatz. Laut des Managers können wir viele Aufgabenbereiche durchlaufen und ich freue mich schon sehr darauf.
Yvonne Wolf:
- Mein Praktikum im Einzelhandel:
Ich begann mit meinem Praktikum in einem kleinen Supermarkt in Amoudara auf Kreta am 08.02.2010 um 10:00 Uhr. Eine gründliche Einführung fand leider nicht statt, aber das war okay. Ich wurde herzlich von dem Chef und seiner Mitarbeiterin empfangen. Dort arbeitete ich zwei Wochen und zwei Tage, wobei meine Hauptaufgaben darin bestanden, den Verkaufsraum und die Artikel zu reinigen. Da die Saison noch nicht begonnen hatte, war auch leider sonst nicht viel für mich zu tun. Ich habe mich dann entschlossen, meinen Praktikumsplatz fürs Erste zu wechseln. Der Chef hat mir dennoch die Option offen gelassen, nach Beginn der Tourismussaison wieder in den Einzelhandel zu wechseln. - Mein Praktikum im Kindergarten:
Im Kindergarten begann ich mein Praktikum am 24.02.2010. Auch hier fand keine richtige Einführung statt, aber ich wurde herzlich von den Erzieherinnen und Kindern empfangen. Die Erzieherin Eva aus meiner Gruppe spricht leider nur sehr gebrochen Englisch. Somit ist die Verständigung etwas schwierig. Dennoch gibt sie sich sehr viel Mühe. Meine Aufgaben im Kindergarten sind: Basteln, Basteln, zwischendurch ein bisschen auf die Kinder aufpassen und dann wieder Basteln. Zurzeit basteln wir sehr viel für das Osterfest und für den bevorstehenden Frühling (Mariechenkäfer, Blumenranken, Osterhasen und Osterkörbchen). Die Kinder aus meiner Gruppe habe ich schon sehr ins Herz geschlossen. Mit der Verständigung klappt es dort auch noch nicht so richtig, aber es wird von Tag zu Tag besser. Ich habe ja zum Glück noch Hände und Füße. Und ich bereue es keinen Tag, gewechselt zu haben, auch wenn manche Tage sehr anstrengend sind. Es ist vieles anders als in Deutschland, aber man gewöhnt sich schnell daran und lernt damit umzugehen.
Weitere Informationen zu Labyrintus finden Sie auf unserer Projekte-Seite sowie unter dem Stichwort »Labyrintus«.
01.04.2010, Rubrik: Titel, Projekte, GBB-Aktuell, Kommentar schreiben,